@Book{642779317, author="Seksik, Laurent", title="Vorgef{\"u}hl der nahen Nacht: Roman", year="2011", edition="1. Aufl.", publisher="Blessing", address="M{\"u}nchen", keywords="Hardback; With dust jacket", abstract="Stefan Zweig und seine drei{\ss}ig Jahre j{\"u}ngere Frau kommen nach Brasilien. K{\"o}nnen sie voller Hoffnung hier Wurzeln schlagen? Am dritten Ort seines Exils, Petr{\`o}polis, Brasilien - nach London und New York - nimmt sich Stefan Zweig das Leben, ebenso wie seine zweite Ehefrau Lotte Altmann. Laurent Seksik schaut auf Seelenzust{\"a}nde und den Weltzustand kurz vor dem Ende. Es ist nicht verwunderlich, dass ``Vorgef{\"u}hl der nahen Nacht'' zwei Dinge erf{\"u}llt: Der Autor des Buches ist Franzose und seine Form ist die der Roman-Biografie. In Frankreich z{\"a}hlt Stefan Zweig zu den bekanntesten deutschsprachigen Autoren und wird geachtet. In Deutschland liebt oder hasst man sein Werk. Diese Trennung ging seit jeher durch Intellektuellenkreise wie durch die seiner Leser und derer, die versuchten ihn zu lesen. Viele m{\"o}gen seine historischen Biografien - etwa zu Maria Stuart, Joseph Fouch{\'e} oder Marie Antoinette -, in denen die Frage nach der Psychologie des Handelns dieser Figuren eine gr{\"o}{\ss}ere Rolle spielt als die akribische Auflistung der politischen und historischen Fakten. So w{\"a}hlt Autor Laurent Seksik eben diese Form, um ganze sechs Monate im Leben Stefan Zweigs darzustellen. Es sind genau seine letzten sechs Monate. Gr{\"o}{\ss}tenteils hochverdichtet, nur gelegentlich etwas schwafelig, ist der gr{\"o}{\ss}te Verdienst von ``Vorgef{\"u}hl der nahen Nacht'', beim Leser die Gef{\"u}hlswelt eines Exilanten nachvollziehbar zu machen. Von jedem Migranten wird heutzutage verlangt, sich gef{\"a}lligst kosmopolitisch zu verhalten, sich einzuf{\"u}gen in die neue Situation, ohne Lamentieren auf die alte Heimat. Wie schwer das fallen kann, zeigt das Sonderbeispiel Stefan Zweig: von jeher gro{\ss}b{\"u}rgerlicher Kosmopolit, der genauso viel gereist ist wie er zuhause war, und von dem man eines sicher nicht behaupten konnte, n{\"a}mlich {\"u}berschw{\"a}nglich patriotisch gewesen zu sein. Er lehnte die Idee der Nation ab, geh{\"o}rte mit zu den ersten Vertretern eines paneurop{\"a}ischen Gedankens. Aber diese Liebe zur gesamteurop{\"a}ischen Kultur wird ihm auch zum Verh{\"a}ngnis: Als sich sp{\"a}testens 1941 andeutet, dass das zuk{\"u}nftige Europa ein nationalsozialistisches sein wird, und durch den Fall von Singapur die Welt eine der Achsenm{\"a}chte, ist das f{\"u}r Stefan Zweig gleichbedeutend mit dem Ende der Geschichte.", note="Laurent Seksik. Aus dem Franz. von Hanna van Laak", note="Literaturangaben", isbn="9783896674432", language="German" }